Umweltminister setzt Auenstrukturplan an der Elbe in Kraft

Viele Menschen im niedersächsischen Bereich der Elbe erinnern sich noch an prägende Hochwasserereignisse – vor allem zuletzt an das Jahr 2013. „Es war klar: Es muss etwas getan werden, um das Hab und Gut der Menschen hinter den Elbdeichen besser vor derartigen Hochwassern zu schützen“, so Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer. Nach fast zehn Jahren Diskussion und Arbeit am „Auenstrukturplan“ (ASP) hat das Umweltministerium diesen nun in Kraft gesetzt. Er wurde vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) erarbeitet und hat nach der Möglichkeit, Anregungen und Stellungnahmen abzugeben, viele Punkte von Umweltverbänden, Landwirtschaft und Kommunen aufgegriffen.

Der ASP dient als Fachplan für einzelne Maßnahmen zur Verbesserung des Hochwasserabflusses und des ökologischen Ausgleichs an der Mittelelbe. Minister Meyer: „Jeder Eingriff zum Hochwasserschutz im sensiblen Gebiet an der Mittelelbe muss nicht nur ausgeglichen werden, sondern der Naturschutz und auch der Fluss müssen insgesamt wieder mehr Natur und Auwald erhalten. Dadurch können an einigen Stellen Rückschnitte erfolgen, wenn dafür an anderen Flächen auentypische Lebensräume verbessert oder wiederhergestellt werden.“

Darum hat das Land Niedersachsen jetzt einen Fachplan erarbeitet, wie der Hochwasserabfluss an der unteren Mittelelbe verbessert werden kann. „Gleichzeitig müssen wir aber auch den Naturschutz in der Flussaue der niedersächsischen Elbe im Blick behalten und es mit den Naturschutzanstrengungen im Biosphärenreservat zusammen mit den Bundesmaßnahmen zum Blauen Band und Natürlichen Klimaschutz verbinden“, so Meyer.

Für alle Beteiligten sei der ASP „ein grundlegender wasserwirtschaftlicher, behördenverbindlicher strategischer Fachplan, „mit dem wir Hochwasserschutz und naturschutzfachliche Belange in Einklang bringen“, so der Umweltminister. So bildet der ASP den Rahmen für abflussverbessernde Gehölzrückschnitte an bestimmten Engstellen und zur dauerhaften Offenhaltung der Rückschnittflächen. „Die für den Hochwasserschutz erforderlichen Eingriffe in die besonders schützenswerten Weichholzauwälder werden durch Kompensationsmaßnahmen ausgeglichen“, so Meyer. Auf Grundlage des ASP kann ein zukünftiges integratives, auf ökologische Optimierung zielendes Auenentwicklungskonzept erarbeitet werden. „Wir haben damit eine gute Grundlage, um die verschiedenen Interessen bestmöglich in Einklang zu bringen“, so der Minister.

Nach der Beteiligung von Umweltverbänden, Landwirtschaft und Kommunen wurde der Naturschutz im Plan aufgrund der Anregungen noch deutlich verbessert. So zeigt der Auenstrukturplan auch weitere Flächen auf, die aus Sicht des Hochwasserabflusses weniger bedeutend sind und die für eine Entwicklung von Weidenweichholz-Auwäldern grundsätzlich in Frage kommen.

Die räumliche Lage Niedersachsens ist im Flussgebiet der Elbe von zentraler Bedeutung. Niedersachsen befindet sich im 1.094 Kilometer langen Elbe-Verlauf in der Rolle des „Unterliegers“ und hat somit auf die von oberhalb zuströmenden Wassermassen kaum einen Einfluss. Zur Verbesserung der Durchleitung bei erhöhten Wasserständen über das Vorland zwischen den Elbdeichen zeigt der ASP die Möglichkeiten von Vegetationsmaßnahmen zur Optimierung des Hochwasserschutzes und die damit verbundenen auszugleichenden erforderlich Eingriffe in den Naturraum auf.

 

Weitere Informationen:
Der Auenstrukturplan (ASP) für die Niedersächsische Elbe von Schnackenburg bis Rönne/Geestacht bildet für etwa 113 Flusskilometer die Grundlage für nachfolgende Einzelmaßnahmen, die im Gesamtüberblick dargestellt sind. Zu dem Plan haben im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung verschiedenen Verbänden und Kommunen ihre Stellungnahmen abgegeben, die in die finale Fassung größtenteils eingeflossen sind.

Sie finden den Auenstrukturplan als Download im Internet:

https://www.umwelt.niedersachsen.de/startseite/themen/wasser/hochwasser_amp_kustenschutz/hochwasserschutz/auenstrukturplan-fur-die-niedersachsische-elbe-downloadmoglichkeit-224332.html