Frankfurter Rundschau: Chance vertan

Wenn es der linken Politikerin Sahra Wagenknecht und den mit ihr Demonstrierenden um den Frieden im Osten Europas ginge, würden sie sich mit den überfallenen Menschen in der Ukraine solidarisieren und den russischen Autokraten Wladimir Putin dazu auffordern, den Krieg zu beenden. Sie würden darüber diskutieren, wie das scheinbar Unmögliche gelingen könnte, wie der militärische Konflikt entgegen aller Widerstände doch zu befrieden sein könnte.

Doch stattdessen fordert Sarah Wagenknecht weiter von beiden Kriegsparteien Kompromisse, das Ende von westlichen Waffenlieferungen und macht den Westen für den Waffengang mitverantwortlich. Und niemanden stört es, dass sie damit verdächtig nah an Putins Sicht der Dinge ist. Wagenknecht scheint sich an die Spitze einer Bewegung setzen zu wollen mit prorussischen, antiamerikanischen und national orientierten Elementen, was ihr prompt den Applaus von Rechtsaußen einbringt. Das hat mit vielem zu tun, nur leider nichts mit einer Friedensinitiative.