Neue Flüchtlingsunterkunft: „Die Menschen, die zu uns kommen, sind eine Chance“

Die Stadt Garbsen hat im Rahmen einer Bürgerinformationsveranstaltung Auskunft über die geplante Flüchtlingsunterkunft im ehemaligen Altenpflegeheim in Osterwald gegeben. Rund 30 Interessierte nutzten die Gelegenheit, sich über die weiteren Schritte und den Betrieb der Notunterkunft ins Bild setzen zu lassen. Unter anderem gab es Informationen zur städtischen Flüchtlingssozialarbeit, über bisherige Erfahrungen mit Unterkünften im Stadtgebiet und zu Perspektiven.

Bürgermeister Claudio Provenzano informierte, dass die Stadt Garbsen ihre Aufnahmequote bisher gewissenhaft erfüllt habe und die Anstrengungen des Fachbereichs Soziales groß seien. Die aktuell erhöhte Quote fordere ein beherztes Handeln. Um nicht weitere Turnhallen einzubeziehen, sei es erforderlich, die Unterkunft an der Hauptstraße 180 einzurichten. Die Inbetriebnahme solle voraussichtlich Anfang 2023 erfolgen, sobald Formalien geregelt und die Herrichtung abgeschlossen ist, berichtete Schul- und Sozialdezernentin Monika Probst. „Viele Garbsener engagieren sich fürs gute Ankommen der Geflüchteten bei uns, Ehrenamtliche und Nachbarn. Ich bin sehr dankbar für diese Unterstützung“, sagte Provenzano.

Rund 40 Menschen sollen im ehemaligen Altenpflegeheim untergebracht werden, voraussichtlich hauptsächlich Geflüchtete aus der Ukraine. Ein Betreiberunternehmen wird den Betrieb sicherstellen und die sozialpädagogische Betreuung und Begleitung von Bewohnenden übernehmen.

Ein Anwohner erkundigte sich über die Notwendigkeit eines Sicherheitsdienstes in einer solchen Einrichtung. Thorsten Rademaker, stellvertretender Geschäftsführer der DRK Region Hannover, informierte, ein solcher sei nicht zum Streitschlichten wichtig, sondern in erster Linie für Vermittlung und Übersetzung. Konflikte in Flüchtlingsunterkünften seien eine Seltenheit. Dies bestätigte auch Peter Hahne, Ratsmitglied und Vermieter mehrerer Gemeinschaftsunterkünfte im Stadtgebiet.

Weitere Detailfragen der Anwesenden rankten sich um die Räumlichkeiten, die Mietdauer und die Sozialarbeit. Die Hauptarbeit bestünde in der Hilfestellung für die Angekommenen, informierten DRK und Stadtverwaltung. „In der Fremde ist sehr vieles neu: nicht nur Sprache und Schulsystem. Es gibt viel zu vermitteln“, so Rademaker. Integration bestünde nicht im Bereitstellen von Sprachkursen, sondern erstrecke sich weit darüber hinaus, betonte Yesim Celik, Leiterin des Fachbereichs Soziale Dienste, Senioren und Flüchtlingsangelegenheiten. Auch diese Unterkunft werde in das bestehende starke Netzwerk einbezogen. „Die Menschen, die zu uns kommen, sind eine Chance“, so Provenzano.