Gut für blinde Fahrgäste: ÜSTRA-Stadtbahnen öffnen automatisch an allen Stationen – noch!

Der Blinden- und Sehbehindertenverband Niedersachsen e.V (BVN) begrüßt außerordentlich, dass die Stadtbahnen der ÜSTRA seit Beginn der Corona-Pandemie grundsätzlich an allen Haltestellen alle Türen automatisch öffnen. Denn das Auffinden geschlossener Türen und der Taster kostet blinde und sehbehinderte Kund*innen der ÜSTRA sehr viel Zeit und verursacht so Stress bei jedem Einsteigen.
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Schlimmer noch: Immer wieder kommt es zu schweren Unfällen, wenn blinde Fahrgäste den Kupplungsbereich zwischen zwei Wagen mit einer geöffneten Tür verwechseln und in den Gleisbereich fallen. Zuletzt geschah ein solch tragischer Unfall 2019 in Kirchrode – das Unfallopfer wurde 15 m mitgeschleift und kämpft noch heute mit den Folgen.
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Wenn aber die Türen automatisch zuverlässig öffnen, ist das mit einer deutlichen Akustik verbunden, die seheingeschränkten Menschen das Auffinden der Eingänge erheblich erleichtert.
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Warum wurden die Türen früher nicht automatisch geöffnet?
Bis zur Corona-Pandemie hatte die ÜSTRA das Anliegen des BVN mit der Begründung abgelehnt, dass andere Fahrgäste die offenen Türen nicht akzeptieren würden (zu kalt, zu warm). Mit Beginn der Corona-Pandemie hat die ÜSTRA dann entschieden, die Türen zu öffnen und so regelmäßige Durchlüftung der Bahnen zu gewährleisten. Proteste von Fahrgästen blieben aus – das Vorgehen wurde und wird akzeptiert.
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Offene Türen – bitte dauerhaft!
So ist die Pandemie für seheingeschränkte Menschen im wahrsten Sinne des Wortes zum Türöffner geworden.
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Der BVN fordert, dass dieses Verfahren beibehalten wird. Er sieht dabei nicht nur einen Vorteil für blinde und sehbehinderte Menschen. Auch für alle, die mit Rollstuhl, Rollatoren, Kinderwagen, Gehhilfen oder mit Bewegungseinschränkungen unterwegs sind, ist das automatische Öffnen der Türen ein unschätzbarer Service.
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– Eine Pressemeldung des Blinden- und Sehbehindertenverband Niedersachsen e.V. –