Kölner Stadt-Anzeiger Baerbock nennt Wirtschaftspolitik von Union und SPD realitätsfern: Große Unternehmen mit Blick auf Klimaneutralität „viel weiter als CDU und SPD“

Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock hat die Wirtschaftspolitik der großen Koalition als realitätsfern kritisiert. Mit Blick auf das Ziel Klimaneutralität seien „die großen Unternehmen etwa im Ruhrgebiet in Wahrheit viel weiter als CDU und SPD“, sagte Baerbock dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Donnerstag-Ausgabe). In der „Herzkammer der deutschen Industrie“ und auch sonst im Land forderten Unternehmen zurecht, „dass die neue Bundesregierung endlich in die Puschen kommt, etwa um die Produktion von klimafreundlichem Wasserstoff für die Industrieproduktion voranzutreiben“, erklärte die Co-Vorsitzende der Grünen.

Gerade die CDU habe „die letzten 20 Jahre wirtschaftspolitisch verschlafen“, sagte Baerbock und griff namentlich den Wirtschafts-Experten aus dem Team von Unionskanzlerkandidat Armin Laschet, Friedrich Merz, an. Dieser attackiere „allen Ernstes die geplanten Klimazölle. Dabei sollen die dafür sorgen, dass unsere Stahlindustrie gegenüber China nicht ins Hintertreffen gerät, wenn sie klimaneutralen Stahl erzeugt. Damit stellt sich Herr Merz nicht nur gegen sein eigenes Wahlprogramm, sondern vor allem gegen die Zukunft der Industrie.“

Baerbock verteidigte den Plan ihrer Partei, Solaranlagen auf den Dächern von Neubauten zur Pflicht zu machen. Das habe „die gleiche Qualität wie vor 20 Jahren die Vereinbarung, nur noch FCKW-freie Kühlschränke aufzustellen, um das Ozonloch zu bekämpfen“, sagte Baerbock. In der Folge seien Kühlschränke keineswegs aus deutschen Küchen verschwunden, sondern es seien die modernsten Geräte gekommen. Genau so geht es heute darum, klimaneutral zu bauen. Baden-Württemberg als Land der Häuslebauer hat die Solarpflicht jetzt eingeführt. Die braucht es auch deutschlandweit. Wer selbst vor Solardächern Angst hat wie CDU und SPD, kann nicht ernsthaft die Klimakrise bekämpfen wollen.“