LOGIN: Vorrang für Stadtbahn & Bus durch neue Technik

Kurz vor Weihnachten ist die Nachricht aus Berlin eingetroffen: Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur fördert das Forschungsprojekt LOGIN mit 4 Millionen Euro. Das Kurzwort steht für „Lichtsignalanlagen optimal gesteuert im Nahverkehr“. Ein Konsortium von zehn Partnern unter der Federführung der ÜSTRA arbeitet an neuen Verfahren für die Kommunikation zwischen Bussen und Bahnen und der technischen Infrastruktur an ampelgeregelten Kreuzungen im Stadtverkehr. Die innovative Technik soll in den kommenden drei Jahren in den hannoverschen Stadtteilen Linden und Altwarmbüchen einen Praxistest erfahren. In beiden Testbereichen verkehren sowohl Stadtbahnen wie auch Busse.

Über die Förderzusage freute sich für die Region Hannover Verkehrsdezernent Ulf-Birger Franz: „Der Vorrang von Stadtbahn und Bus im Stadtverkehr ist eine der wichtigsten Maßnahmen zur Sicherung der Attraktivität des Nahverkehrs. Mit smarter Kommunikationstechnologie lassen sich die Fahrzeiten im ÖPNV verkürzen, die Pünktlichkeit erhöhen und nicht zuletzt können unsere Unternehmen ihre Fahrzeuge wirtschaftlicher einsetzen. Das Plus für unsere Fahrgäste: Verlässlichere Fahrpläne und ein angenehmeres Fahrgefühl, da viele Abbrems- und Anfahrvorgänge entfallen.“

Der Hintergrund des Forschungsprojektes mit den regionalen Partnern Region Hannover, Landeshauptstadt Hannover, ÜSTRA und regiobus: Die heute eingesetzten Systeme zur Bevorrechtigung an Lichtsignalanlagen könnten in der Zukunft nicht mehr funktionieren. Durch die internationale vereinbarte Umnutzung von Funkfrequenzbändern besteht das Risiko, dass die heutige analogfunkbasierte Kommunikationsgrundlage für die ÖPNV-Bevorrechtigung an Lichtsignalanlagen verloren geht.

Ein erstes wichtiges Ziel von LOGIN besteht deshalb darin, auch mit der neuen V2I-Kommunikationstechnologien nach den Standards ETSI ITS-G5 und ISO/TS 19091 heute bereits vorhandene Funktionen der Bevorrechtigung auch für die Zukunft zu sichern. Zusätzlich sollen die Chancen durch die neuen Kommunikationsverfahren erforscht werden. Zum einen ist geplant, dem Fahrpersonal von Stadtbahnen und Bussen Schaltzeitprognosen der Lichtsignalanlagen im Fahrzeug anzuzeigen. Damit soll ein energie- und emissionsminimales Fahren des ÖPNV ermöglicht werden.

Zusätzlich werden Verfahren einer Ankunftszeitprognose an ampelgesteuerten Kreuzungen erprobt. Dabei sendet ein Bus oder eine Stadtbahn kontinuierlich Prognosen seiner Ankunft an die vorausliegende LSA. Dies ermöglicht effizientere Steuerverfahren an den LSA und erhöht die Leistungsfähigkeit der Knotenpunkte.

Partner im LOGIN-Konsortium sind neben der ÜSTRA die Landeshauptstadt Hannover und die Region Hannover. Die Entwicklung und Forschung liegt bei der Uni Kassel, Fachgebiet Verkehrstechnik und Transportlogistik, und dem Forschungsinstitut ifak – Institut für Automation und Kommunikation e.V. aus Magdeburg.

Das Industrieunternehmen SWARCO Traffic Systems GmbH und das Planungsbüro SCHLOTHAUER & WAUER – Ingenieurgesellschaft für Straßenverkehr mbH entwickeln die technischen Verfahren für die Signalsteuerungen. Das Unternehmen IVU Traffic Technologies AG aus Aachen realisiert und liefert die neue Fahrzeugtechnik für die Stadtbahnen und Busse.