Unsere Kanzlerin hat recht!

Eine Pandemie, die bei uns weniger schreckt als in Ländern mit einem schlechter funktioniernden Gesundheitssystem und weniger an der Sache orientierten Staatslenkern, bringt in der Regel für einen Teil der Menschen den Tod. COVID-19 ist eine Gefahr, die auch wirtschaftlich schwer zu verkraftende Folgen haben wird.

Gut, dass unserem Gemeinwesen eine Frau voransteht, die an Nüchternheit kaum zu übertreffen ist! Mag sich auch Mancher über ihr sprödes Wesen schon lustig gemacht haben, er wird das überdenken, wenn er an andere (auch westliche) Länder denkt, die unter Selbstdarstellern zu leiden haben, denen ich hier nicht den Gefallen tue, sie namentlich zu erwähnen.

Im Moment scheint es endlich gelungen zu sein die gefährliche Zunahme der Zunahme von Neuinfektionen zu bremsen: Es gibt weiterhin täglich Neuansteckungen, aber diese werden nicht täglich mehr. Ja, sie werden vielleicht sogar dauerhaft abnehmen, wenn wir uns weiterhin so verhalten wie in den letzten vier bis sechs Wochen.

Das nun auftretende trügerische Gefühl die Bedrohung durch die Pandemie beihnahe schon besiegt zu haben scheint aber leider viele zu berauschen und auch viele kleine Selbstdarsteller in diesem Land auf den Plan zu rufen, in Politik, Wirtschaft, Medien und Gesellschaft.

Im Fernsehen findet ein Wandel von der Corona-Information zum Corona-Talk statt; Disziplin wird langweilig, Forderungen aller Art aber finden immer irgendwo Zustimmung. Das hat in der Konsquenz bisweilen in der Tat etwas von einer Orgie an sich.

Dabei wird stets vorausgesetzt, wir hätten Corona schon so gut wie überstanden, das obige wenn wird bestenfalls stillschweigend vorausgesetzt, oft aber schon vergessen – insbesondere vermutlich auch von manchem Zuhörer.

Zur Erinnerung: Die unbedingte Voraussetzung dafür, dass unser Leben wieder in gewohnteren Bahnen stattfinden kann, vor allem dafür, dass unsere Wirtschaft wieder anspringen kann, ist und bleibt die Reduzierung der Neuansteckungen mit COVID-19, so weit, dass im besten Fall Wege der Ansteckung wieder nachvollziehbar werden.

Natürlich soll und darf man nachdenken und Forderungen stellen, es ist auch kein echtes Problem, wenn die gemeinsamen Beschlüsse von Bundesland zu Bundesland etwas anders ausgelegt werden, wenn Ladenöffnungen mal etwas früher, mal etwas später erfolgen. Das verleiht uns Flexibilität und Kontrolle über lokale Bedingungen. Aber das allgemeine Durcheinanderreden (Reden um des Redens Willen), muss dort enden, wo es um wesentliche Zusammenhänge geht, die auf gar keinen Fall verdrängt werden dürfen. Denn letztlich geht es für viele Menschen, nicht nur ‚die Alten‘, um Leben und Tod.