Frankfurter Rundschau: Schutzpatron der Raser

Eine Geschwindigkeitsbeschränkung erhöht die Sicherheit. Läuft ein Kind über die Straße, beträgt der Bremsweg bei 30 km/h („Kilometer pro Stunde“) neun Meter. Das gleiche Auto mit 50 Sachen braucht 25 Meter. Jeder km/h mehr macht aus einem erschrockenen Kind eher ein angefahrenes Kind.

Die Verschärfung des Bußgeldes bei Rasern erreicht sein Ziel, wie man am Beispiel Schweiz sehen kann. Die Aussicht auf den Verlust des Führerscheins führt dazu, dass sich alle Autofahrer daran halten. Die Botschaft ist klar: Wer rast, gehört nicht ans Steuer und kann sich auch mit Geld nicht freikaufen.

Deutschland ist ein Land von Rasern. Ihr oberster Schutzpatron heißt Andreas Scheuer. Wieder einmal hat der Verkehrsminister bestätigt, dass es ihm um den Schutz der Autolobby und der PS-Besessenen geht. Nicht das Bußgeld für eine Überschreitung über 21 km/h war unverhältnismäßig, seine Rücknahme ist es. Der CSU-Politiker hat eine Chance vertan, zu mehr Rücksicht im Verkehr zu kommen.