Das Aegidius-Haus Auf der Bult muss erhalten bleiben!

Keine Schließung der letzten Kurzzeitpflegeeinrichtung für junge Menschen in Niedersachen.

Am 22.05.2025 fand eine Demonstration zum Erhalt des Aegidius-Hauses AUF DER BULT auf dem Platz der Weltausstellung statt. Die weitere Finanzierung der Kurzzeitpflegeeinrichtung für junge Menschen mit Behinderungen ist zurzeit nicht gesichert und es droht die Schließung der Einrichtung zu Ende August 2025. Die aktuelle Finanzierung über die Pflegeversicherung und der Eingliederungshilfe reicht offensichtlich nicht aus, um das Aegidius-Haus marktkonform zu betreiben. Somit ist das Land Niedersachsen weiterhin gefordert, diese wichtige Einrichtung aus Landesmitteln zu finanzieren.

Maren Kaminski, Linke-Bundesabgeordnete aus Hannover, stellt fest: „Mittlerweile ist das Aegidius-Haus die einzige Kurzzeitpflegeeinrichtung in Niedersachsen für junge Menschen mit Behinderungen, während NRW 16 Einrichtungen für diese Zielgruppe vorhält. Es braucht jetzt keine weiteren neuen Lippenbekenntnisse, sondern jetzt muss der Erhalt des Aegidius-Hauses finanziell durch neue Landesmittel abgesichert werden.“

Die Landesregierung hat die Entwicklung offenbar verschlafen, obwohl es in den letzten Monaten immer wieder Gespräche, Petitionen und Demonstrationen gab, die deutlich machten, wie wichtig die Arbeit des Aegidius-Hauses für die stark belastenden Familien ist. Im Petitionsausschuss des Landtages wurde weiterhin keine Entscheidung getroffen, ob das Aegidius-Haus finanziell weiter unterstützt werden kann.  Hierzu Maren Kaminski: „Mehr als 5000 Menschen haben die Petition für den Erhalt des Aegidius-Hauses unterzeichnet und der Petitionsausschuss trifft keine Entscheidung. Das Land Niedersachsen muss jetzt politisch Farbe bekennen, ob sie überhaupt noch Kurzzeitpflegeplätze für junge Menschen mit Behinderungen in einer altersgerechten Umgebung anbieten möchte oder nicht.“

 Die Landesregierung weicht dieser Frage offenbar aus und vertraut darauf, dass die Eingliederungshilfe unkompliziert bei der Genehmigung der Kurzzeitpflege einspringt und Leistungen schnellstmöglich genehmigt. Das Land überlässt das wirtschaftliche Risiko allein dem Träger und riskiert somit willens die Schließung der letzten Kurzzeitpflegeeinrichtung für junge Menschen in Niedersachsen.

Umso mehr ist es jetzt an der Zeit, dass sich das Niedersächsische Sozialministerium mit der Hannoverschen Kinderheilanstalt Stiftung in den kommenden Tagen und Wochen an einen Tisch setzt und ein tragfähiges Konzept für weitere Finanzierung der Einrichtung erarbeitet. Hierzu äußert sich Maren Kaminski wie folgt: „Die Zeit rennt davon. Wenn jetzt nicht gehandelt wird, dann droht in vielen belasteten Familien der Kollaps. Niedersachsen braucht weiterhin geeignete Kurzzeitpflegeplätze für junge Menschen mit schwerer Behinderung, die Teilhabe und persönliche Entfaltung ermöglichen.“

Vor dem Hintergrund der UN-Behindertenrechtskonvention bleibt es eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, Menschen mit Behinderungen die Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen. Hierzu gehört auch eine altersgerechte Pflege für junge Menschen mit Behinderungen, wie sie im Aegidius-Haus vorgehalten wird.