Ukrainische Delegation aus Hannovers Partnerstadt Mykolajiw informiert sich bei enercity über klimaneutrale Fernwärme

Foto enercity/Tim Schaarschmidt

Im Rahmen des einwöchigen Hannover-Besuchs einer Delegation aus der ukrainischen Partnerstadt Mykolajiw besichtigten Vertreter:innen kürzlich den Ort, an dem die Wärmewende Hannovers aktuell am deutlichsten sichtbar wird: das enercity-Kraftwerksgelände im Stadtteil Stöcken. Hintergrund des intensiven Austauschs mit enercity-Expert:innen ist der Wiederaufbau der Energieversorgung in der Stadt sowie der Region Mykolajiw, die stark vom russischen Angriffskrieg betroffen sind.

Alla Lutska, Leiterin der Abteilung Energieeffizienz der Stadtratverwaltung Mykolajiw, und Kuprii Kyrylo, Chefingenieur des kommunalen Wärmeunternehmens „Mykolaivoblteploenergo“ der Stadt Mykolajiw, informierten sich vor Ort über die laufenden enercity-Projekte zum Ausbau der klimaneutralen Fernwärmeversorgung. Besonderes Interesse zeigten sie an der Dezentralität des enercity-Konzepts: Bis Ende 2027 werden 14 klimaneutrale Energieerzeugungsanlagen im Stadtgebiet Hannovers errichtet, die die Wärmeleistung des kohlebefeuerten Heizkraftwerks in Stöcken ersetzen werden.

Am enercity-Standort Stöcken entstehen davon gleich mehrere Projekte. Eines von ihnen ist ein neues Biomasseheizkraftwerk. Mit der thermischen Nutzung von jährlich bis zu 200.000 Tonnen nicht mehr verwertbarem Altholz wird enercity  ab Herbst 2025 klimaneutrale Wärme für Hannover und den Industriekunden VW erzeugen. Aus dem beim Verbrennungsprozess entstehenden Rauchgas wird nach mehrstufiger Reinigung mit einer 9 Megawatt(thermisch)-Großwärmepumpe zusätzliche Heizenergie gewonnen.

Eine weitere Anlage zur Erzeugung von Wärme und Strom befindet sich im hinteren Teil des Geländes. Hierbei handelt es sich um ein 20 Megawatt leistendes Biomethan- Blockheizkraftwerk, das bereits fertiggestellt ist. Diese und eine weitere baugleiche Anlage in Herrenhausen sind darauf ausgelegt, hochflexibel bei regelmäßig auftretenden Spitzenlastbedarfen einzuspringen. Darüber hinaus ist ein neuer Wärmeknoten, quasi eine „Mischbatterie“ für die neuen Wärmeerzeuger am Standort, errichtet worden.

Gut zwei Stunden informierten sich die Gäste umfassend zu den gezeigten Anlagen und der Wärmewende Hannovers. Mykolajiw erarbeitet derzeit einen umfassenden Masterplan für die Kommune, der sich nachhaltigen Versorgungs-, Mobilitäts- und Wohnkonzepten verpflichtet sieht. Im Laufe des einwöchigen Austauschs in Hannover informierte sich die ukrainische Delegation über praktikable Lösungsansätze in den Bereichen Stadtplanung, Energie, Hochbau, Verkehrswege und Kreislaufwirtschaft.