Mein Bild von Landwirten, es gibt etliche in meiner persönlichen Umgebung, war bisher stets von Hochachtung, Respekt und Bewunderung geprägt, weil da meist ein Einzelner oder eine Familie, die Frau oft halbtags noch anderweitig beschäftigt, bei Wind und Wetter – oft auch sonn- und feiertags – auf den Feldern oder im Stall ein ganzes Unternehmen ‚schmeißt‘.
Die Preise für die Erzeugnisse werden dann oft von großen, ja internationalen Lebensmittelkonzernen diktiert. Ich verstehe, dass das manche nicht mehr länger mitmachen wollen, ihren Kindern raten da nicht einzusteigen und ihren Betrieb aufgeben.
Diese Bedingungen sind nicht von heute auf morgen entstanden, sondern haben sich über Jahre hinweg entwickelt. Dabei sind die Bedingungen nicht für alle gleich: Der kleine „Bio-Bauer“ lebt unter ganz anderen Bedingungen, als der große ‚Farmer‘ mit vielen Maschinen und sogar einigen angestellten Mitarbeitern. Zwischen diesen beiden Polen liegt – auch je nach Produkt – eine ganze Bandbreite an Befindlichkeiten, die zu einem großen Teil offensichtlich verbessert werden wollen und müssen.
Das ist eine große Aufgabe, die einer sorgfältigen und differenzierten Zusammenarbeit bedarf. Warum? – – – Landwirtschaftspolitik…
- wird nicht alleine in Deutschland, sondern auch in der EU gemacht.
- wird, wie gesagt, von internationalen Unternehmen beeinflusst, die die Ware mit eigenen maximalen Gewinnabsichten abnehmen.
- wird stark von Subventionen beeinflusst (lebt also auch vom Geld aller Steuerzahler).
- ist abhängig von und beeinflusst sehr stark die Änderung unseres Klimas; konkret des Wetters, das die Ernte verderben oder auch, seltener, verbessern kann.
Hinzu kommt, dass wegen Putins gewaltsamen Angriffs auf die Ukraine auch unser aller Wohlstand betroffen ist, ob wir das nun wollen oder nicht: Es würde uns schaden, wenn wir die Ukraine nicht unterstützen würden. Dies wurde lange nicht klar ausgesprochen.
Die Probleme sind also groß. Da bedarf es einer intelligenten Zusammenarbeit. Diese zu verweigern und aggressiv gerade den GRÜNEN, der Partei des Landwirtschaftsministers Cem Özdemir , der sich, man kann schon sagen ‚mutig‘, in aggressiver Atmosphäre das Gespräch sucht, ist völlig kontraproduktiv. Das heißt, dass auch den Bauern damit eher geschadet als geholfen wird.
Dabei verwundern mich nicht zum ersten mal auch so manche recht halbherzige Stellungnahmen der Bauernverbände. Und mancher aus der Opposition verurteilt die jüngste Blockade, zwar pflichtgemäß, versucht aber durch modisches Schimpfen doch noch Gewinn für sich oder die Seinen daraus zu gewinnen. – Wie ödet mich das an!
Und als Steuerzahler sage ich den Aggressiven unter den Bauern: „Ihr lebt zum großen Teil von unseren Steuern! – Wenn die Subventionen für den Diesel, den ihr auch für eure Demos verbraucht, nur ein wenig gesenkt wird… – ja dann ist das in meinen Augen die richtige Maßnahme!“
Nein so sollten wir nicht reden, aber die Verbrennung heizt nun mal auch das Klima an und das müssen wir nicht auch noch bezahlen. – Das ist doch ein nachvollziehbarer Gedanke?
Blockaden per Traktor sollen daher schnell enden, wie das Kleben der ‚Letzten Generation‘ geendet hat. Wenn das nicht freiwillig geschieht, wird wohl leider das Demonstrationsrecht etwas eingeschränkt werden, was wir alle nicht wollen können.
Das etwas, ihrer Meinung nach nicht stimmt, haben die Landwirte deutlich gemacht. Wenn die Lage nun verbessert werden soll, muss man miteinander reden!