Seifenblasen und Kinderlachen sind im Ratssaal für gewöhnlich nicht an der Tagesordnung: Anlass für einen nicht alltäglichen Besuch im Rathaus war die Überreichung einer besonderen Urkunde durch Bürgermeister Claudio Provenzano. Bundespräsident Frank Walter-Steinmeier hat fürs neunte Kind der Garbsener Familie Ay eine Ehrenpatenschaft übernommen.
Der dreijährige Milat kann noch nicht einordnen, was es mit diesem besonderen Raum im Rathaus, der Autogrammkarte von dem grauhaarigen Mann und den vielen offiziellen Worten auf sich hat. Über die Seifenblasen und Süßigkeiten, die ihm geschenkt werden, freut er sich allerdings sehr. Aufmerksam hört er zu als der Bürgermeister seinen Eltern Dank ausspricht.
Für Provenzano zeigt die Demografie eindeutig, dass der Gesellschaft mehr Kinder gut tun würden. Er spricht Familie Ay seine Anerkennung aus. Mehmet Ay freut sich über die Urkunde und die Worte des Bürgermeisters. „Es ist toll in einer Großfamilie zu leben. Jeder ist für jeden da. Es wird nie langweilig“, sagt der Vater von neun Kindern.
Gemeinsam mit seiner Frau hat er für ihr neuntes Kind die Ehrenpatenschaft des Bundespräsidenten beantragt. Damit verbunden sind 500 Euro. Das Geld wollen die Eltern auf ein Sparkonto für Milat einzahlen. „Jedes unserer Kind hat ein Konto. Das hilft ihnen in der Zukunft. Weil wir alle deutsch miteinander sprechen, hapert es unseren Kindern auch nicht an der Sprache und wir sind alle gut integriert“, sagt Ay. Das Thema Bildung spiele eine zentrale Rolle, auch die musische. „Alle unsere Kinder, bis auf die Kleinsten, spielen ein Instrument. Unsere Kinder sind alle Künstler. Und einige Überflieger“, sagt der Vater liebevoll.
Beim siebten oder achten Kind sei er noch nicht darauf gekommen, eine Ehrenpatenschaft zu beantragen. Das ist ab dem siebten Kind und nur einmal pro Familie möglich. Die Geschwister von Milat sind zwischen sechs und 22 Jahren alt.
Die Ehrenpatenschaft des Bundespräsidenten hat in erster Linie symbolischen Charakter und ist mit einer Taufpatenschaft nicht zu vergleichen. Der Bundespräsident bringt mit der Ehrenpatenschaft die besondere Verpflichtung des Staates für kinderreiche Familien zum Ausdruck. Sie stellt die besondere Bedeutung heraus, die Familien und Kinder für unser Gemeinwesen haben.