Wohnen im Eigentum: Veruntreuung durch Verwalter? Mit Ratgeber Warnzeichen frühzeitig erkennen

Immer mal wieder kommt es zur Veruntreuung von WEG-​Geldern, wie aktuelle Fälle zeigen. Derzeit sitzt ein Verwalter in U-​Haft, der im Großraum Stuttgart Rücklagen von diversen Wohnungseigentümergemeinschaften (WEGs) veruntreut haben soll. Im Schwarzwald wurde kürzlich ein Verwalter zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt. Diese Fälle hat der Verbraucherschutzverband Wohnen im Eigentum (WiE) jetzt zum Anlass genommen, den langjährigen, immer wieder nachgefragten Kurzratgeber „Veruntreuung durch WEG-​Verwalter*in? Warnzeichen erkennen, gezielt handeln, Schäden minimieren“ (pdf) neu aufzulegen. Die Publikation hilft Wohnungseigentümern nicht nur dabei, eine Veruntreuung frühzeitig zu erkennen und dann rasch und gezielt zu handeln. Sie enthält auch Tipps, wie sich WEGs vor Veruntreuung schützen können.

In der Regel bemerken Wohnungseigentümer den Ernstfall zu spät. Daher ist es sehr wichtig, dass Eigentümer gut informiert sind, welche Warnzeichen auf eine Veruntreuung hindeuten können – diese reichen von einem ausweichenden, ablehnenden Verhalten der Verwaltung, wenn Eigentümer Einsicht in die Unterlagen nehmen wollen, über eine nicht nachvollziehbare Jahresabrechnung bis hin zu intransparenten Zahlungsvorgängen.

Darüber hinaus werden verschiedene „Tricks“, die veruntreuende Verwalter häufig anwenden, in dem Kurzratgeber vorgestellt. Einer davon: „Zur Vertuschung der Veruntreuung wird mit dem Geld der WEGs wie auf einem ‚Verschiebebahnhof‘ verfahren: Ohne konkreten Zahlungsanlass wird das Geld zwischen den Konten verschiedener WEGs hin- und her überwiesen oder es finden sogar Geldtransfers auf die Geschäfts-​ und Privatkonten des Verwalters statt,“ informiert Gabriele Heinrich, Vorständin von Wohnen im Eigentum. „So erreichen veruntreuende Verwalter, dass die Bankkonten zu bestimmten Stichtagen einen korrekten Kontostand ausweisen, obwohl das Geld tatsächlich schon nicht mehr da ist.“

Wie Wohnungseigentümer oder der Verwaltungsbeirat ihrer WEG im Verdachtsfall vorgehen müssen, um rasch und gezielt handeln zu können, ist ebenfalls Teil der Publikation. Der Kurzratgeber gibt Tipps, wie Eigentümer Beweise sichern können, wie sich die Angaben der Verwaltung bei Kreditinstituten überprüfen lassen und informiert über Möglichkeiten der Einsichtnahme in Verwaltungsunterlagen.

Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Verwalter in Stuttgart

Hintergrund für die Aktualisierung des WiE-Kurzratgebers sind aktuelle Veruntreuungsfälle. Die Staatsanwaltschaft ermittelt derzeit gegen einen Wohnungsverwalter in Stuttgart, der im Verdacht steht, über einen längeren Zeitraum „Unterlagen gefälscht, Geld von einem Konto auf andere transferiert und mit Sammelüberweisungen Verwirrung gestiftet zu haben, um Abhebungen zu verschleiern“ (Quelle: Stuttgarter Zeitung). Betroffen sind offenbar mehrere WEGs, deren Erhaltungs-​Rücklagen über Jahre veruntreut worden sein sollen. Wie hoch der Schaden insgesamt ist, wird derzeit noch ermittelt. Er scheint im sechs- bis sieben​stelligen Bereich zu liegen.

Verwalter im Schwarzwald verurteilt

Wegen Veruntreuung von WEG-​Geldern in Höhe von fast 700.000 Euro in 90 Fällen ist ein WEG-​Verwalter im Schwarzwald Ende Juni zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Er hatte sich über Jahre aus den Konten mehrerer WEGs bedient – durch Barentnahmen, Überweisungen auf Privatkonten und indem er Geld zwischen den Konten der Eigentümergemeinschaften transferierte (Quelle: Südkurier).

Der pdf-Ratgeber „Veruntreuung durch WEG-​Verwalter*in? Warnzeichen erkennen, gezielt handeln, Schäden minimieren“ im DIN-A-4-Format umfasst 22 Seiten. Interessenten können ihn für 4 Euro im Web-​Shop von WiE bestellen und bekommen dann das pdf zugesandt.