NDR Niedersachsen: Zwei Corona-Tote nach Eröffnungsparty im Restaurant in Ostfriesland – Fahrlässige Tötung?

Der Fall machte Mitte Mai bundesweit Schlagzeilen: Das Restaurant „Alte Scheune“ in der Gemeinde Moormerland im Kreis Leer lädt zur großen Eröffnungsparty. Rund 50 Gäste kommen, am Ende sind mehr als 30 Personen mit dem Coronavirus infiziert und mehr als 200 müssen in Quarantäne. Zwei der Gäste sterben später. Erst ermittelte nur der Landkreis Leer, ob zu viele Gäste da waren und möglicherweise der Mindestabstand nicht eingehalten werden konnte.

Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft Aurich gegen Unbekannt wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung in zwei Fällen – darüber berichtet zuerst die „Ostfriesen Zeitung“. Dabei steht nicht unbedingt der in die Kritik geratene Wirt im Mittelpunkt, sondern die Frage: Haben möglicherweise Gäste erste Symptome ignoriert und sind dennoch zur Feier gekommen? Und sind so möglicherweise für den Tod von zwei Menschen verantwortlich?

Der Landkreis Leer hatte den Verdacht, dass zwei der Gäste möglicherweise trotz häuslicher Quarantäne im Restaurant mitgefeiert haben. Die Ermittlungen des Ordnungsamtes seien weitestgehend abgeschlossen, sagte ein Landkreis-Sprecher dem NDR Niedersachsen. Im Hinblick darauf, dass nun auch die Staatsanwaltschaft ermittelt, wollte er nichts zu den Erkenntnissen sagen.

Da die Staatsanwaltschaft gegen Unbekannt ermittelt, sind die möglichen Quarantäneverstöße wohl nicht so einfach nachzuweisen. Die Polizei befragt nun alle Restaurantbesucher und will die Abläufe des Abends möglichst genau rekonstruieren. Das könne noch einige Wochen dauern, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Aurich.