Corona in Afghanistan – OFARIN startet eine Sonderarktion

Wir sind immer noch nicht in Afghanistan. Hätten wir Visa, könnten wir reisen. Turkish Airways fliegt wieder nach Afghanistan. Aber was brächte es? Die staatlichen Schulen sind geschlossen. Würde OFARIN Unterricht anbieten, würfe man uns zurecht vor, dass wir Schüler und Lehrkräfte gefährden. Das Ausarbeiten von Unterrichtsmaterial könnte man in Kabul auch kaum vorantreiben. Eine Reihe unserer Mitarbeiter ist erkrankt. Um sich nicht anzustecken, kommen nur wenige ins Büro. Wenn wir jetzt auch in Kabul wären, wären nicht nur wir besorgt um uns, sondern alle anderen Kollegen ebenfalls.

Was man über Corona in Afghanistan erfährt, ist bedrückend. Sehr viele Menschen haben sich infiziert. In Kabul hat fünf oder sechs Millionen Einwohner. Es gibt nur zwei staatliche Krankenhäuser, die Corona behandeln. Die haben zu wenig Personal. Das ist verständlich. Die Krankenhäuser können ihre Mitarbeiter nicht so ausstatten, dass sie wirklich geschützt sind.

Es gibt auch Privatkliniken, die Corona behandeln dürfen. Hier, wie in den staatlichen Krankenhäusern, muss der Patient für alle Mittel der Behandlung selber aufkommen. Antibiotika, Vitamin-Injektionen und weitere Medikamente, die in Afghanistan traditionell überreichlich verabreicht werden, zahlt der Patient. Schon bei einer ambulanten Corona-Behandlung muss man mit Kosten von 300 $ rechnen. Hier einige Preise für die stationäre Behandlung:

  • Ein Corona-Test kostet je nach Hospital. 100 bis 300 $.
  • Ein Klinikbett pro 24 Stunden 40 $.
  • Intensivbehandlung pro Tag 80 $
  • Maske, Gummihandschuhe, Schutzüberzug 11 $
  • Eine Flasche Desinfektionsmittel 20 $
  • Ein Ballon Sauerstoff (20 l) 25 $

Ein Ballon Sauerstoff reicht für 4 Stunden Beatmung. Bei schweren Erkrankungen ist eine Beatmung von zehn und mehr Tagen nötig.

Eine Intensivbehandlung mit Sauerstoff bedeutet keine Beatmung durch Intubation. Die ist für normale Bürger praktisch nicht zugänglich. Gerüchte besagen, das Ausland habe Afghanistan einige Beatmungsgeräte geschenkt. Die meisten davon seien von den Verantwortlichen nach Pakistan weiterverkauft worden. Die beiden Regierungskrankenhäuser hätten nur je ein Beatmungsgerät.

Unseren festen Mitarbeitern zahlen wir im Monat zwischen 300 $ und 400 $. Damit stehen sie deutlich besser da als die Masse ihrer Mitbürger. Lehrkräfte sind Teilzeitkräfte. Jetzt unterrichten sie nicht und wir können sie nicht bezahlen. Ein Tagelöhner erhielt, wenn er Arbeit bekam, 10 $ am Tag. Jetzt verdienen die meisten von ihnen nichts, denn Baumaterial darf nicht in die Stadt gebracht werden.

Damit können Sie grob abschätzen, was es für einen wirtschaftlich normal gestellten Afghanen heißt, an Corona zu erkranken. Kann, ja muss man da nicht helfen?

OFARIN hat die Aufgabe, die Lebensbedingungen der Bevölkerung Afghanistans zu verbessern. So etwas steht in unserer Satzung. Von medizinischen Programmen verstehen wir fast nichts. Aber man muss kein Arzt sein, um zu sehen, dass Corona-Behandlungen teuer sind. Mit Geld kann also geholfen werden. Man könnte betroffenen Familien Unterstützungen zahlen, z.B. wenn der Ernährer verstorben ist oder die Behandlung eines Kranken sehr kostspielig war. Schließlich hat OFARIN eine tüchtige und zuverlässige Belegschaft in Kabul, die derzeit ihrer eigentlichen Aufgabe, der Betreuung des Unterrichtsprogrammes, nicht nachkommen kann. Unsere Trainer, Lehrkräfte und Mullahs kennen viele Familien und können herausfinden, wo Hilfe am nötigsten ist. OFARIN kann dafür sorgen, dass Ihre Spenden direkt bei Betroffenen ankommen. Wir müssen es tun.

 

OFARIN beginnt eine Sonderaktion „Corona-Hilfe“.

Wir haben mit unseren afghanischen Kollegen darüber gesprochen. Es wird sich zeigen, was wir „gebacken kriegen“. Über die skizzierten sozialen Hilfen für Corona-Betroffene sollten wir nicht hinausgehen. Corona ist eine weitgehend unbekannte Krankheit. Afghanische Ärzte sind für die Behandlung der Seuche nicht ausgebildet. Ihnen stehen nicht die nötigen Geräte zur Behandlung zur Verfügung. Selbst wenn unsere Kollegen eine vertrauensvolle Beziehung zu einer Privatklinik aufbauen, wäre die Finanzierung von Behandlungen heikel. Vielleicht wären Corona-Tests für unsere Lehrkräfte ein Schutz für die Schüler, wenn der Unterricht wieder beginnt.

Wir versprechen nicht, dass wir die Menschen, denen wir helfen, nach „objektiven Kriterien“ auswählen, wie der Schwere der Krankheit oder der wirtschaftlichen Lage. Das können wir nicht leisten. Auch geben wir zu, dass wir uns unseren Schülern, Lehrern und Trainern verpflichtet fühlen. Die brauchen wir in Zukunft.

Es geht nicht um ein landesweites Programm. Es soll von Mensch zu Mensch geholfen werden. Wir werden bestenfalls Tröpfchen auf den heißen Stein tröpfeln.

Darüber, wie unsere Kollegen die Verteilung organisieren, werden wir uns fleißig mit ihnen austauschen. Wir werden Sie in zusätzlichen Rundbriefen darüber informieren, welche Regeln sich einpendeln.

Aber Ihre Rolle ist klar: Wir brauchen Geld für den Unterricht und jetzt auch für Corona. Dabei müssen Sie sich nicht direkt angebettelt fühlen. Es wäre sehr hilfreich, wenn Sie andere Menschen auf OFARIN und speziell auf dieses Corona-Programm ansprechen oder wenn Sie uns melden: „Versucht es mal bei dieser Organisation oder bei jener Stiftung! Die haben doch genau diese Zielsetzung.“

Wer speziell wegen Corona spenden möchte, soll das bitte auf der Überweisung durch die Aufschrift „Corona“ kennzeichnen.

Spendenkonto:

IBAN: DE85 7905 0000 0360 1044 18
BIC: BYLADEM1SWU

Sparkasse Mainfranken Würzburg

Der Verein ist vom Finanzamt Würzburg als gemeinnützig anerkannt.

Spenden sind steuerlich abzugsfähig.

Wenn Sie uns auf dem Überweisungsträger im Feld Verwendungszweck 
Ihre Adresse angeben, schicken wir Ihnen gerne eine Spendenquittung.

Sie können aber auch hier über Bankeinzug, Kreditkarte, Paypal oder betterplace spenden.

 

Herzliche  Grüße 

Peter Schwittek.