Stuttgarter Nachrichten Kommentar zu Merkel und die Öffnungsdiskussionsorgien

Es gehört zum politischen Stil von Bundeskanzlerin Angela Merkel, Auseinandersetzungen möglichst vornehm aus dem Weg zu gehen. So gesehen konnte man am Montag Zeuge eines ungewöhnlichen Vorgangs werden: Mit voller Wucht ist die Regierungschefin in die Debatte über die Lockerung der Corona-Beschränkungen gegrätscht. In einer Schaltkonferenz des CDU-Präsidiums geißelte sie den Umstand, dass die Botschaft leichter Öffnungen in einigen Bundesländern zu „Öffnungsdiskussionsorgien“ geführt habe. Später machte sie bei deutlich, worum es ihr geht: Merkel treibt die Angst um, dass die Disziplin der Bürger in der Coronakrise nachlässt.