Atomkraft: 18-jährige erklären: „Ihr steigt schon mein ganzes Leben lang aus“

Quelle: ausgestrahlt/Tomas Engel

An diesem Dienstag, dem 11. Juni, jährt sich die Unterzeichnung des „Atomkonsens“-Vertrages zwischen der damaligen rot-grünen Bundesregierung und den AKW-Betreibern zum 18. Mal. Doch umgesetzt ist das Ende der Atomkraft bis heute nicht.

Der 18. Jahrestag ist kein runder, aber trotzdem ein besonderer: Für junge Menschen, die 2019 volljährig werden, dauert der Atomausstieg bereits ihr ganzes Leben lang. Einige 18-Jährige haben deshalb gemeinsam mit der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt die Aktion „Atomausstieg Jetzt!“ gestartet. Sie sagen: „Ihr steigt schon mein ganzes Leben lang aus“ und fordern, dass ihre Zukunft nicht länger für die Gewinninteressen der Energiekonzerne aufs Spiel gesetzt wird.

Dazu erklärt Jochen Stay, Sprecher von .ausgestrahlt: „Weil das Risiko eines schweren Atomunfalls mit seinen drastischen Folgen für Mensch, Umwelt und Gesellschaft untragbar ist, und weil niemand weiß, wohin mit dem gefährlichen Strahlenmüll, den wir nachfolgenden Generationen hinterlassen, sind breite Teile der Bevölkerung in diesem Land aufgestanden und haben den Ausstieg aus der Atomkraft in jahrzehntelangen, teils heftigen Auseinandersetzungen erstritten. Nur: Umgesetzt ist der Atomausstieg noch immer nicht.

Weiterhin laufen hierzulande sieben Atomkraftwerke. Sie werden immer älter und störanfälliger. Deutschland ist nach Frankreich auch nach 18 Jahren ‚Ausstieg‘ zweitgrößer Atomstrom-Produzent in der EU. Letztlich wurde damals auf den langfristigen Weiterbetrieb der Reaktoren das Label ‚Atomausstieg‘ geklebt, um die kritische Öffentlichkeit zu beruhigen. Geändert hat sich dies auch mit dem zweiten Ausstiegs-Beschluss 2011 nach den Fukushima-Protesten nicht.

Erst Ende 2022 soll der letzte Meiler in Deutschland abgeschaltet werden. Dabei wird Atomkraft längst nicht mehr benötigt, um den elektrischen Eneriebedarf zu decken. Mehr noch: AKW blockieren die Energiewende. Da die Meiler nicht flexibel rauf- und runtergefahren werden können, powern sie auch zu Zeiten, wenn Erneuerbare Energien den Strombedarf decken könnten. Der Atomstrom verdrängt den grünen Strom aus dem Netz und verhindert so den weiteren Ausbau regenerativer Energien.“