Michel Birbaek mag nicht jeden Journalisten

Die vom Team der Stadtbibliothek und der Kulturabteilung organisierte Lesung mit Michael Birbaek und Musiker Nils Kruse ermöglichte dem Publikum einen Einblick in das Leben des bekannten Autors. Birbaek las zwar Auszüge aus seinem aktuellen Roman „Das schönste Mädchen der Welt“, gestaltete den Abend in der Rathaushalle jedoch vielmehr als Erfahrungsbericht.

Das Publikum erfuhr, wie es sich für Birbaek anfühlte, etwas sehr Persönliches über sich in der BILD-Zeitung zu lesen, welche Erwartungen Leser bisweilen an ihn richten und welche Journalistenfragen den Autor verärgern. Für Lacher sorgte unter anderem eine von Birbaek vorgelesene E-Mail einer Leserin, die kein gutes Haar am Autor ließ.

Beim Vortragen von Auszügen aus seinen Büchern wurde deutlich, dass Birbaek bewusst Autobiografisches verarbeitet: Seine Eltern dienen als Vorbilder für seine Romanfiguren, er gibt Erlebnisse aus seiner Kindheit wieder und berichtet in seinen Werken aus seiner Zeit als Musiker. „In fast allen meinen Werken kommt meine Schwester vor. Wann immer möglich, baue ich sie ein“, berichtete er.

Das Buch „Das schönste Mädchen der Welt“ schrieb Birbaek, nachdem sein großes Idol, der US-amerikanische Musiker Prince, verstorben war. Für ihn und seine Romanfigur Leo Palmer ein großer Einschnitt. Dass Musikstücke Menschen prägen und bestimmte Melodien oder Texte Emotionen hervorrufen, weiß Birbaek aus eigener Erfahrung. Er verriet: Wenn – egal wo er sich gerade befindet – „Purple Rain“ von Prince gespielt wird, muss er den Raum verlassen. Dazu kam es im Garbsener Rathaus nicht: Birbaeks Freund und Wegbegleiter Kruse ließ den Herzschmerz-Song aus. Stattdessen spielte er in der von den Scheinwerfern in Lila getauchten träumerischen Bühnenatmosphäre so manchen Song zum Mitwippen und -klatschen.

Blues-Time-Organisator Detlef Kuckuck, der den Abend gemeinsam mit dem Team der Stadtbibliothek um Sabine Eilers organisiert hatte, geht davon aus, dass es auch in Zukunft Kooperationen zwischen Blues Time und Stadtbibliothek geben wird. „Wir können uns weitere Veranstaltungen dieser Art vorstellen. Es bietet sich ja geradezu an, Lesungen mit Musik zu verknüpfen“, sagt Kuckuck.