[…] Die Messergebnisse der DUH, [z.B. vor Kindergärten, Kinderarzt-Praxen und Altenheimen] in Berlin belegen, wie dringend die Belastung der Atemluft verringert werden muss.
Hardware-Nachrüstungen dreckiger Betrugs-Diesel sind eine dazu notwendige und dringende Maßnahme. Diese müssen von der Bundesregierung endlich für Diesel-Pkw der Eurostufe 5 und 6 verpflichtend und auf Kosten der Hersteller angeordnet werden.
Um die Machbarkeit und Wirksamkeit von Hardware-Nachrüstungen zu belegen, hat die DUH in ihrem Emissions-Kontroll-Institut (EKI) erneut ein Fahrzeug vor und nach einer Nachrüstung – diesmal mit bereits vorhandenen Serienteilen des Herstellers – auf der Straße getestet. Das Testfahrzeug war ein BMW X3 xDrive 20d, Erstzulassung Mai 2012, Eurostufe 5. Der Grenzwert für den Ausstoß von Stickoxid (NOX) bei dieser Abgasnorm beträgt 180 mg/km. Das Fahrzeug ist serienmäßig mit einem Dieselpartikelfilter ausgestattet. Das ZDF-Magazin Frontal21 dokumentierte gestern Abend die Nachrüstung dieses BMW-Diesel.
Die erste Messreihe erfolgte im Originalzustand des Fahrzeugs bei +9 bis +12 Grad Celsius. Der BMW wies einen durchschnittlichen NOX-Ausstoß von 846 mg /km aus. Anschließend wurde das Fahrzeug durch die Baumot Technologie GmbH mit einer SCR-Anlage mit Harnstoffeinspritzung nachgerüstet. Ein Großteil der nachgerüsteten Bauteile, wie auch der SCR-Katalysator, sind originale Serienbauteile der BMW AG, welche unter anderem bei Fahrzeugen für den US-Markt bereits verbaut werden.
Bei der Messreihe nach der Nachrüstung lagen die Außentemperaturen um den Nullpunkt. Daher nahm die DUH eine weitere Messung mit ausgeschalteter Harnstoffeindüsung vor, um die NOX-Rohemissionen des Fahrzeugs auch bei diesen Temperaturen abzubilden. Lagen die durchschnittlichen NOX-Emissionen vor der Umrüstung und Außentemperaturen von +9 bis +12 Grad Celsius bei durchschnittlich 846 mg/km, stiegen sie bei Temperaturen um den Nullpunkt – ohne Harnstoffzufuhr in den SCR-Kat – auf 1.348 mg NOx/km an. Dies veranschaulicht den Anstieg der NOx-Rohemissionen des Fahrzeugs bei sinkender Außentemperatur. Anschließend erfolgten zehn weitere Messungen mit Harnstoffeindüsung und somit aktiviertem SCR-Katalysator bei Temperauren von 0 bis +2 Grad Celsius. Dadurch konnten die NOx-Emissionen auf durchschnittlich 219 mg/km gesenkt werden.
Die nachgerüstete SCR-Anlage zeigt, wie auch bei niedrigen Außentemperaturen die NOX-Emissionen des BMW X3 mit Serienbauteilen von 1.348 mg/km auf 219 mg/km gesenkt werden können, was einer Minderungsrate von 84 Prozent entspricht.
„Vor dem Hintergrund der erschreckend hohen NOX-Emissionen dieses BMW-Fahrzeuges ist die Weigerung von BMW, sich an der Hardware-Nachrüstung zu beteiligen, eine Brüskierung ihrer Kunden, aber auch der Bundesregierung. Ein solches Verhalten ist völlig inakzeptabel. Aber noch unsinniger wird die Verweigerungshaltung durch die Tatsache, dass die Hardware-Nachrüstung fast vollständig mit Teilen aus dem BMW Ersatzteillager erfolgte. Bundeskanzlerin Merkel muss endlich auch BMW zum Einlenken bewegen“, sagt Axel Friedrich, internationaler Verkehrsexperte.
Links:
- Übersicht DUH-Herbstmessungen Berlin: http://l.duh.de/p181212
- Messkarte mit allen verfügbaren NO2-Werten bundesweit: https://www.duh.de/abgasalarm/
- DUH-Testbericht BMW X3 xDrive 20d: http://l.duh.de/p181212
- Übersicht aller Messungen des EKI: http://l.duh.de/p181212